Der 18.10. ist der europäische Tag gegen Menschenhandel. Er wurde 2007 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Damit soll die europäische Öffentlichkeit auf das Problem des Menschenhandels aufmerksam gemacht werden. Gerade angesichts der Covid19-Krise muss auf diejenigen aufmerksam gemacht werden, die ohnehin von unserer Gesellschaft ausgebeutet werden und schlechte Chancen haben positiv in die Zukunft zu schauen.
Menschenhandel in Österreich
Österreich ist sowohl Transit- als auch Zielland von Menschenhandel. Personen werden unter Androhung von Gewalt oder anderen Mitteln wie Entführung, Betrug, Täuschung, Machtmissbrauch oder Ausnutzung besonderer Hilflosigkeit in ausbeuterische Verhältnisse genötigt oder gezwungen. Bei 70% der Fälle, die in Zentral- und Südosteuropa aufgedeckt wurden, handelt es sich um sexuelle Ausbeutung. Zwangsprostitution gehört tragischerweise zum Alltag in Österreich.
Rechtliche Situation zur Verfolgung von Menschenhandel in Österreich
Österreich hat 2005 das sogenannte Palermo-Protokoll unterzeichnet. Als Zusatzprotokoll zum Übereinkommen der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität soll es zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels beitragen. 2004 wurde in Österreich eine Task Force zur Bekämpfung des Menschenhandels eingerichtet, um die österreichischen Maßnahmen gegen Menschenhandel zu koordinieren und zu intensivieren.
Österreich ist Vertragsstaat sämtlicher relevanter internationaler Rechtsinstrumente gegen den Menschenhandel. Der Europarat sieht nach wie vor Handlungsbedarf bei den österreichischen Maßnahmen gegen Menschenhandel. Auch wenn in Österreich rechtliche Rahmenbedingungen existieren, die es ermöglichen Verbrechen gegen die Menschenrechte in diesem Bereich zu verfolgen, brauchen Opfer Unterstützung die über juristische Verfahren und Strafverfolgung der TäterInnen hinausgehen. Um eine Perspektive jenseits der Ausbeutung zu finden, brauchen die Betroffenen eine reale Perspektive am Arbeitsmarkt. Dafür ist es nicht nur notwendig, dass sie Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen (Aufenthalts- und Arbeitsberechtigung), sondern auch eine weiterführende Unterstützung um am Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können.
Auswirkungen der Covid19-Krise auf Betroffene von Menschenhandel
Die Expertengruppe des Europarats für die Bekämpfung des Menschenhandels GRETA weist in ihrem Statement zur Situation rund um den Menschenhandel während der Covid19-Krise auf die Auswirkungen für die Betroffenen hin: "Während der COVID-19-Pandemie kann sich ihre Situation nur verschlechtern und Kriminelle können diese globale Krise aktiv nutzen, um die Verwundbarkeit auszunutzen und den finanziellen Gewinn zu steigern, den Menschenhandel generiert."
Für Personen, die in Europa von Ausbeutung betroffen sind und in der Zwangsprostitution arbeiten ist der finanzielle Druck nun noch mehr gestiegen. Die ohnehin prekären und ausbeuterischen Lebensverhältnisse verschärfen sich angesichts der Krise noch. Betroffene haben nun noch größere Angst den Ausstieg aus ausbeuterischen Verhältnissen schaffen zu können, die Hoffnungslosigkeit wird noch größer. Eine Schweizer Journalistin, die bereits vor der Covid19-Krise zwei Jahre lang für ihr Buch über das Rotlichtmilieu in der Schweiz recherchiert hat, sieht den wichtigsten Aspekt darin Menschen in der Prostitution Ausstiegshilfen zu gewähren, um sicherzustellen, dass Menschenhandel in Form von
Zwangsprostitution ein Ende findet.
Unterstützungsprogramme wie das von HOPE FOR THE FUTURE sind in Krisenzeiten sehr unter Druck. Finanzielle Unterstützung von öffentlicher Seite wäre überaus wichtig, da gerade die Perspektive der Betroffenen von Ausbeutung in schwierigen Zeiten nicht nur auf private Spenden angewiesen sein darf.
HFTF bietet Menschen, die in Österreich in der Prostitution arbeiten oder von Menschenhandel betroffen sind ein Workshop-Programm als Ausstiegshilfe
Der Verein HOPE FOR THE FUTURE mit Sitz in Wien bietet für Personen, die aus der Prostitution aussteigen wollen und Betroffene von Menschenhandel in Österreich ein Workshop-Programm, das ihnen hilft am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Für Menschen, die sexuelle Ausbeutung erlebt haben, die bedroht und ihrer Rechte beraubt wurden, von Menschenhandel betroffen waren, ist es oft ein langer Weg, sich aus diesen Abhängigkeitsverhältnissen zu lösen und ein neues Leben aufzubauen. Für viele gilt es, nach den traumatisierenden Erlebnissen erst mal wieder psychisch stabil zu werden und langsam in einen geregelten Alltag zurückzufinden. Hier setzen die Trainings und Workshops von HOPE FOR THE FUTURE an.
HOPE FOR THE FUTURE ist Teil eines internationalen und nationalen Netzwerks
Der Verein HOPE FOR THE FUTURE steht in regem Austausch und in Kooperation mit verschiedenen Organisationen, da kaum eine NGO die ganze Bandbreite an Themen und Formen der Betreuung abdecken kann. Während Vereine wie Herzwerk im Bereich Streetwork tätig sind und Organisationen wie Solwodi Schutzhäuser anbieten, hat es sich HOPE FOR THE FUTURE zur Aufgabe gemacht einen nächsten Schritt in Form von Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Um in Sachen Bewusstseinsbildung der Öffentlichkeit und Öffentlichkeitsarbeit einen Beitrag zu leisten ist der Verein als Mitglied sehr aktiv bei der Plattform gegen Ausbeutung und Menschenhandel in Österreich. Auf internationaler Ebene ist der Verein ebenfalls aktiv und präsent beim European Freedom Network EFN und hat den Rückhalt der Expertengruppe des Europarats für die Bekämpfung des Menschenhandels GRETA.
Ein wichtiges Element für die Genesung und erfolgreiche soziale Eingliederung der Betroffenen von Menschenhandel ist ihre wirtschaftliche Stärkung. Der europäische
Expertenrat für die Bekämpfung des Menschenhandels GRETA sieht in einem Angebot wie es bei HOPE FOR THE FUTURE existiert, den passenden Ansatz zur Eingliederung der Betroffenen in den
Arbeitsmarkt, wie er in seinem dritten Bericht festhält: "GRETA lobt die positive Initiative der NGO Hope for the Future, die mutmaßliche Opfer des Menschenhandels schult und sie bei der
Arbeitssuche unterstützt." (Seite 21 Absatz 71.) GRETA hat die Notwendigkeit betont, öffentlich-private Partnerschaften aufzubauen, um angemessene Arbeitsmöglichkeiten für Opfer des
Menschenhandels zu schaffen. Der Verein HOPE FOR THE FUTURE finanziert sich derzeit ausschließlich aus Spenden. Eine finanzielle Unterstützung von öffentlicher Seite wäre in Zukunft dringend
wünschenswert, da gerade die aktuelle Situation unter der Covid19-Krise zeigt, dass Unterstützungsprogramme für Betroffene von sexueller Ausbeutung und Menschenhandel nicht allein auf Spenden
angewiesen sein dürfen.
Sie können den Verein schon mit kleinen Beträgen unterstützen. Weiters können Sie die in den Workshops von den Trainees hergestellten Produkte im Webshop erwerben oder bei einer unserer Home-Partys mit ihren Freunden und Bekannten kaufen. Eine weitere Möglichkeit ist es sich selbst zu engagieren und dem Verein ihre Zeit zu schenken. Der Verein sucht ehrenamtliche MitarbeiterInnen für verschiedene Betätigungsfelder.