· 

Pornografie als Einstieg in das Freier-Dasein

 

 

 

Freier zu werden, das geschieht nicht grundlos oder unbedacht. Es wird bewusst über sexuelle Ausbeutung hinweg geschaut und aktiv käuflicher Sex nachgefragt. Während Lust oder Langeweile häufig angeführte Gründe für das oftmals wiederholte Aufsuchen von Prostituierten sind, ist es unter anderem die Pornografie, die Personen dazu verleitet, Freier zu werden. Sowohl das System der Prostitution als auch die Pornografie Industrie ist von Ausbeutung und Menschenhandel geprägt.

 

Wem das pornografische Material im Internet jedoch nicht mehr genügt, sucht nach anderen Wegen der Bedürfnisbefriedigung.

 

Verbindung von Pornografie und Prostitution

 

Es ist längst keine neue Information mehr, dass sich das Verhalten beim Konsum von pornografischem Material verändert hat. Mit dem Aufschwung des Internets, aber auch des Smartphones, wurde der Zugang zur Pornografie bedeutend einfacher. So kommt es, dass das Durchschnittsalter beim Pornokonsum  stetig sinkt und ein Einstiegalter von 12 Jahren zur neuen Normalität gehört. Minderjährige, die schon im frühen Alter in die Welt der Pornografie abtauchen, können ein falsches Verständnis von Sex und der Wichtigkeit von Einvernehmlichkeit bei sexuellen Handlungen entwickeln. Was passiert, sobald das Videomaterial nicht mehr den richtigen Kick verschafft, erleben Polizisten im Kampf gegen Prostitution und Menschenhandel immer öfter. Die immer jünger werdenden Freier wollen die gespielten Szenen der Pornos in der Realität erleben. Sie kaufen sich Sex mit Frauen, die keine Wahl haben und sich den Wünschen der Freier unterordnen müssen. Von einzelnen Akten bis zu der kompletten Kopie eines pornografischen Skriptes – für die Prostituierten ist es längst kein Neuland mehr, wenn Freier Pornografie im gekauften Sex einbinden.

 

Pornografie: unkontrolliert und unaufgeklärt

 

Stimulation, Befriedigung, Langeweile oder, um sich über Sexualität zu informieren - das Schauen von Pornos wird mit den unterschiedlichsten Gründen gerechtfertigt. Doch, dass zwischen dem pornografischen Material und der Realität oft Welten liegen, kann besonders für junge Menschen schwer zu erkennen sein. Nichtsdestotrotz geht das Interesse an pornografischen Inhalten weder durch falsche Darstellung noch durch fehlende Aufklärung zurück. Im Gegenteil (LINK): mit rund 68 Millionen Suchanfragen pro Tag und einem Millionenumsatz in zweistelliger Höhe verzeichnet die Internet-Porno-Industrie eine steigende Nachfrage. Damit einher geht eine wachsende Anzahl an legalen, aber auch illegalen Porno-Inhalten. Kinderpornografie, physische sowie psychische Missbrauchsdarstellungen und andere kriminelle Inhalte sind deshalb immer öfter auf den Porno-Plattformen zu finden. HOPE FOR THE FUTURE ist mit dem Verein Safersurfing vernetzt, welcher sich für die Aufklärung rund um Internetpornografie und dessen Auswirkungen beschäftigt. Unter anderem befassen sie sich mit dem Problem, dass gerade jüngere Menschen bei Pornografie Wirklichkeit von Fiktion nicht unterscheiden können.

 

Pornografische Inhalte, welche von sexueller Ausbeutung geprägt sind, sind frei zugänglich im Internet zu finden, weshalb auch Minderjährige in Kontakt mit den Darstellungen kommen, ohne das Verständnis oder die richtige Aufklärung erhalten zu haben.

 

Ausbeutung in der Pornografie und Prostitution

 

Pornografie und Prostitution haben eine große Gemeinsamkeit: Bestandteil beider Systeme sind Betroffene von Ausbeutung und Menschenhandel. Mit Versprechen auf das große Geld, der „Loverboy“ Methode oder anderen Rekrutierungsformen werden Personen angeworben und daraufhin zur Pornografie oder Prostitution gezwungen. Diese Abhängigkeitsverhältnisse und Zwänge werden kaum von Freiern, aber auch Personen, die Pornos schauen, wahrgenommen. Die Teilnahme der Betroffenen in der Porno-Industrie und Prostitutionsbranche wird als Freiwilligkeit gesehen. Die Freier haben die Mentalität, dass aufgrund der Bezahlung die Prostitution in Ordnung ist. Damit versuchen diese die eigene Nachfrage nach käuflichem Sex zu relativieren und zu rechtfertigen. Vergessen wird dabei aber, dass in der Prostitution ein Herrschaftsverhältnis dominiert.

 

Der Freier erhält gegen Bezahlung für eine beschränkte Zeit die Verfügungsgewalt über den Körper der Prostituierten. Das Nachspielen von Pornos oder Erfüllen von anderen sexuellen Phantasien. Zwingt die Sexarbeiterin ihre sexuelle Selbstbestimmung aufzugeben und sich den Forderungen der Freier zu unterwerfen.

 

Auswirkungen durch die Darstellung von Frauen in der Pornografie

 

Pornografische Inhalte sind im Zeitalter der Digitalisierung mit nur wenigen Klicks zu finden.  Plattformen wie Redtube, YouPorn oder auch Pornhub bieten eine Vielzahl an Videos, ohne deren Inhalt genauer unter die Lupe zu nehmen. So kommt es, dass Pornos, welche Missbrauch oder Vergewaltigung zeigen, unkontrolliert auf den Pornoportalen abrufbar sind. Auf Pornhub wurden Pornovideos der Firma „Girls Do Porn“, welche die Darstellerinnen zum Dreh zwangen, erst nach Klagen, medialer Aufmerksamkeit und öffentlichem Protest von der Plattform genommen. Die Darstellung der Frauen  und die Präsenz von sexueller Ausbeutung sowie Menschenhandel in der Pornografie wirkt sich auf das System der Prostitution aus. Zum einen wird die Branche der Prostitution mit neuen Freiern, welche durch die Pornografie eine Nachfrage nach Prostitution entwickelt haben, gefördert.

 

Zum anderen wird den Sexarbeiterinnen, an welchen die Freier anhand des käuflichen Sex ihre Phantasien ausleben können, ein niedrigerer Stellenwert zugeschrieben. Betroffene, welche ohnehin schon Opfer von Menschenhandel und Ausbeutung sind, werden mit weiterem Missbrauch und zusätzlicher Gewalt traumatisiert.

 

HOPE FOR THE FUTURE hilft und unterstützt Betroffenen bei einem beruflichen Neuanfang in Freiheit und Würde. 

 



HOPE FOR THE FUTURE | Verein zur Förderung von Personen, die von Menschenhandel bzw. Prostitution betroffen sind

EMAIL: office@hopeforthefuture.at | TELEFON: +43 (0)677 614 815 00 | ADRESSE: 1090 Wien, Badgasse 1-7/5/4